Morbus Peyronie, Peyronie’s disease2023-01-16T14:52:17+01:00

Morbus Peyronie, Peyronie’s disease

Der Morbus Peyronie ist eine Erkrankung des Bindegewebes des Penis. Die Tunica albuginea, die derbe Bindegewebshülle der Schwellkörper, entwickelt fibrotische Plaques. Die betroffenen Patienten spüren Verdickungen unter der Haut, die zeitweise schmerzhaft sein können und manchmal zur Deviation des Penis führen, der bei der Erektion eine Verbiegung zeigt. Erektionsstörungen können als Folge der Erkrankung auftreten.

Benannt ist die Erkrankung nach ihrem Erstbeschreiber Francois Gigot de la Peyronie, dem Hofarzt von König Louis XIV.

Morbus Peyronie kommt häufiger vor als gedacht

Die Erkrankung wurde früher als Rarität gesehen, tatsächlich scheint die Häufigkeit ein Vielfaches höher zu sein. Je nach Studie sind 3-16% der Männer davon betroffen, der Durchschnitt liegt bei etwa 5%. Die Erkrankung bleibt aus verschiedenen Gründen oftmals unbehandelt. Bei der Konsultation erwähnen manche Patienten erwähnen das Problem nicht, weil es ihnen unangenehm ist, darüber zu sprechen. Andere leiden an einer Erektionsstörung, die sie als altersbedingt akzeptieren, und bemerken demzufolge auch keine Verformung des Penis, die im schlaffen Zustand nicht sichtbar ist.

Risikofaktoren für die Entwicklung des M. Peyronie

Eine klare Korrelation besteht lediglich mit dem M. Dupuytren, einer anderen Bindegewebserkrankung. Diese führt zur übermässigen Bildung von kollagenen Fasern in der Handfläche, wo schmerzhafte Kontrakturen der Finger entstehen können.

Die kardiovaskulären Risikofakten, also Diabetes mellitus, Nikotinkonsum, Bluthochdruck etc. führen eher zu einer Erektionsstörung, als dass sie Auslöser für den M. Peyronie wären.

Der Verlauf der Peyronie-Krankheit

Die genauen Ursachen des M. Peyronie bleiben immer noch unbekannt. Vermutet wird ein Zusammenspiel aus genetischer Prädisposition, Mikrotraumata und Sauerstoffmangel im Gewebe. Die zugrundeliegenden fibrotischen Plaques sind lokale Verdichtungen des Bindegewebes. Diese liegen an der Oberfläche der Schwellkörper und enthalten übermässig viel Kollagen und beschädigte elastische Fasern. Kleine Verletzungen, die mutmasslich beim Geschlechtsverkehr entstehen, führen zu einer überschiessenden Wundheilung. Dadurch entstehen die fibrotischen Plaques, die manchmal sogar Kalkeinlagerungen zeigen. Schmerzen treten am ehesten während einer Erektion auf.

In der aktiven Phase der Erkrankung treten Schmerzen und Formveränderungen auf, während in der chronischen Phase ein stabiler Zustand erreicht ist. Deformationen verändern sich dabei nicht mehr.

Nur bei einer Minderheit von 12% heilt die Erkrankung spontan aus. Bei etwa 40% der Patienten nimmt die Penisdeformation zu, bei den übrigen ca. 50% erreicht die Deformation einen stabilen Zustand. Die Mehrheit der Deformationen liegt dorsal (Penisrücken), manchmal seitlich, und selten ventral (Unterseite des Penis).

Die Diagnose wird in erster Linie klinisch gestellt, d.h. die Beschwerden des Patienten, tastbare Verhärtungen am Penis und Formveränderungen. Falls Zweifel an der Diagnose bestehen, kann ein Ultraschalluntersuch weitere Informationen liefern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim M. Peyronie

– zu Beginn der aktiven Phase: in den ersten drei Monaten nach Auftreten soll zurückhaltend behandelt werden. Herkömmliche Analgetika vom Typus NSAR (Irfen, Brufen etc.) zur Behandlung der Schmerzen; Pentoxifyllin als unspezifischer Phosphodiesterasehemmer reduziert die Fibrosebildung;

– sobald sich die Erkrankung stabilisiert hat, wirken Injektionen mit PRP (platelet-rich plasma) positiv auf die Krankheit, die letztlich als Wundheilungsstörung gilt. Die Stosswellentherapie verbessert die Regeneration der Blutgefässe und die Wundheilung.
Andere Substanzen (Vitamin E, Potaba, Colchicin, Tamoxifen) haben nur geringe Wirksamkeit und teils grössere Nebenwirkungen.
Alternativ stehen Injektionen mit Kollagenase zur Verfügung, die die Plaques in ihrer Grösse reduzieren kann, aber keinen Einfluss auf eine etwaige Deformität hat. Kollagenase als Medikament ist jedoch sehr teuer und birgt Risiken. Bestrahlung mit Röntgenstrahlen hat keine Wirkung gezeigt.

– in der chronischen Phase: ist die Erkrankung seit langem zum Stillstand gekommen, sind die Stosswellentherapie oder PRP-Injektionen nicht mehr empfehlenswert. Bei Deformitäten mit einem Winkel von bis zu 30° ist eher ein abwartendes Vorgehen zu empfehlen. Injektionen mit Kollagenase in Kombination mit Traktionstherapie kann eine Verbesserung bringen, die Studien dazu sind aber nicht überzeugend. Zudem ist das Medikament kostspielig und beinhaltet Risiken. Bei schweren Deformationen über 30°, «Sanduhr»-Deformation oder schweren Erektionsstörungen kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein.

Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?

Die Medikation mit NSAR und Pentoxyfillin wird in der Regel gut vertragen, dennoch sind individuelle Kontraindikationen zu beachten. Die Injektionen von PRP können Hämatome (Blutergüsse) auslösen. Bei Einnahme von Antikoagulantien (Marcoumar®, Xarelto®, Eliquis®, Lixiana®) ist Vorsicht geboten.

Wie hoch sind die Kosten für eine vollständige Behandlung? Welcher Teil wird von der Krankenkasse übernommen?

Die Konsultationen und etwaige Laboranalysen sind durch die Grundversicherung gedeckt. Der Kostenanteil für den Patienten berechnet sich nach seinen individuellen Versicherungsbedingungen bezüglich seiner Franchise und Selbstbehalt. PRP-Injektionen gehen jedoch zu Lasten des Patienten, weil dafür noch kein anerkanntes Behandlungsprotokoll besteht.

FAQ

Benötige ich nach der Stosswellentherapie eine Auszeit?2022-11-25T15:57:49+01:00

Nein. Die Stosswellentherapie ist nicht schmerzhaft, Sie können danach ihren Alltag fortsetzen. Die Injektion von PRP ist minimal schmerzhaft, am Behandlungstag sollten Sie lediglich auf sportliche und sexuelle Aktivitäten verzichten. Sie können aber problemlos ihren Alltag fortsetzen. 

Ich habe Brennen beim Wasserlösen oder eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre2022-12-20T18:04:00+01:00

In diesem Fall sollten Sie die Behandlung verschieben. Wahrscheinlich leiden Sie an einer Harnwegsinfektion bzw. Urethritis. Vereinbaren Sie gleich einen Termin mit Ihrem Hausarzt und verschieben Sie die Behandlung mit PRP/ESWT. 

Ich habe entzündete oder juckende Haut im Areal, das behandelt werden soll2022-12-20T18:08:44+01:00

In diesem Fall sollten Sie die Behandlung verschieben. Infektionen, ob bakteriell oder viral, sollten zuerst vollständig abheilen. Ekzeme können durch die Reizung mit Peeling (Säure) verstärkt werden. Geben Sie der Haut noch 2 – 3 Wochen Zeit zur Erholung, bevor Sie einen neuen Termin vereinbaren. 

Warum braucht es eine medizinische Abklärung der Erektionsstörung?2022-11-25T15:56:07+01:00

Bei der erektilen Funktionsstörung handelt es sich meistens um eine Gefässerkrankung. Jedoch können auch andere Ursachen eine erektile Dysfunktion (ED) auslösen. In der Konsultation werden diese erörtert, z.B. Prostataoperationen, Wirbelsäulentraumata, Hormonstörungen. Mit der ED oft verbunden sind die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Darum gehört zur Konsultation auch eine Untersuchung und eine Blutentnahme. Schliesslich muss das Ausmass der ED bestimmt werden mithilfe des IIEF (International Index of Erectile Dysfunction), um eine ungefähre Prognose zum möglichen Erfolg zu geben. Die Behandlung mit Stosswellen und/oder PRP sollte nur angewendet werden bei Patienten, bei denen eine vaskuläre Ursache vorliegt. Andere Erektionshilfen stellen eine Alternative dar, z.B. PDE-5 Inhibitoren wie Viagra®, Levitra® oder Cialis®, die als erste Wahl zur Therapie einer ED gelten. Die zweite Option ist Alprostadil®, das in den Produkten Caverject® oder MUSE® enthalten ist. In der Sprechstunde diskutieren wir, welche Behandlung die richtige für Sie ist. 

Was muss ich bereithalten zur Beratung/Behandlung?2025-03-20T10:41:30+01:00

Bitte halten Sie Ihre Medikamentenliste bereit und, falls vorhanden, eine Liste bekannter Diagnosen oder chronischer Krankheiten.

Was muss ich vor oder nach der Behandlung mit PRP tun oder unterlassen?2023-01-09T12:13:31+01:00
  • Vermeiden Sie Alkohol 24 Stunden vor und nach der Behandlung. Damit reduzieren Sie das Risiko von Blutergüssen.
  • Vermeiden Sie intensiven Sport in den ersten 24 Stunden nach der Behandlung.
  • Lassen Sie die behandelte Gesichtsregion ruhen und berühren Sie sie nicht zu oft, um Infektionen zu vermeiden.
Was muss ich vor oder nach der Behandlung mit Stosswellen (ESWT) oder PRP tun oder unterlassen?2023-01-23T14:51:31+01:00

Vor und nach Stosswellentherapie sind keine besonderen Vorsichtsmassnahmen notwendig. Nach der Injektion von PRP in die Schwellkörper sollten Sie gleichentags sportliche oder sexuelle Aktivitäten vermeiden. Nach dem Duschen gut trocknen. Ab dem Folgetag sind alle Aktivitäten wie gewohnt erlaubt. 

Wie hoch sind die Kosten der Behandlung einer ED?2023-01-20T14:47:10+01:00

Die Erstkonsultation und etwaige Laboranalysen sind durch die Grundversicherung gedeckt. Die Behandlung selber geht jedoch zu Lasten des Patienten, die Gesamtkosten liegen bei etwa 4300.- CHF. 

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