Sculptra und Lanluma: Biostimulatoren für die Haut

Milchsäure (Poly-L Lactic Acid, PLLA) wird seit über 25 Jahren als effizienter und natürlicher Kollagenstimulator für die Haut eingesetzt. Das bekannteste Produkt aus Milchsäure heisst Sculptra®, während Lanluma® noch nicht so lange erhältlich ist. Beide enthalten mikroskopisch kleine Partikel aus Milchsäure, die die körpereigene Kollagenproduktion anregen.

Das Ziel der Behandlung ist es, die Festigkeit der Haut zu verbessern. Beide Produkte sind für die Anwendung im Gesicht, d.h. an den Wangen, zugelassen. Lanluma® kann zusätzlich an anderen Körperregionen angewendet werden.

Die Produktmenge bei Sculptra (150mg) ist ausreichend für beide Wangen, bei Lanluma (210mg) kann auch gleich das Hautareal unterhalb des Kinns mitbehandelt werden. Lanluma kann auch zur Stimulation der Haut an den Oberarmen und an den Knien (oberhalb des Kniegelenks) angewendet werden, wo sich häufig feine Fältchen bilden, ein Zeichen für nachlassende Kollagenproduktion.

Wie wirkt Poly-L-Milchsäure?

Das Produkt stimuliert die Hautzellen in den tieferen Schichten der Haut, die das Kollagen herstellen. Diese Zellen – die Fibroblasten – benötigen dafür mehrmals Impulse, also etwa 3 Behandlungen im Abstand von einem Monat. Das erste neue Kollagen ist nach 3 Monaten erkennbar, die maximale Wirkung nach 6 Monaten erreicht. Auch wenn die Poly-L-Milchsäure langsam abgebaut wird, hält die Stimulation der Hautzellen noch an. Damit bleibt die Wirkung über mehr als ein Jahr erhalten.

Anwendungsmöglichkeiten

Poly-L-Milchsäure kann erfolgreich an den Wangen, entlang der Jawline und unterhalb des Kinns angewendet werden. Die Behandlung erfolgt so schonend wie möglich. Die Zugangspunkte für die feine Kanüle werden zuerst lokal betäubt, damit das Einführen der Kanüle keine Schmerzen verursacht. Der Injektionslösung mit Milchsäure wird eine kleine Menge Lokalanästhetikum beigemischt, das die Empfindlichkeit während der Injektion verringert.

Wichtig: Sculptra bzw. Lanluma sind keine Filler im eigentlichen Sinn! Sie führen in erster Linie zu mehr Kollagenproduktion und festerer Haut. Sie sind darum geeignet für Patienten, die sich mehr Hautfestigkeit wünschen. Eine Kombination mit Endolaser ist für die Jawline und Kinnbereich empfehlenswert.

Sind Sculptra® und Lanluma® für alle Patienten geeignet?

Beide Produkte dürfen nicht angewendet werden bei autoimmunen Krankheiten der Haut, der Gelenke oder der Schilddrüse (z.B. Lupus erythematodes, Sklerodermie, autoimmune Schilddrüsenerkrankung, rheumatoide Arthritis; Arthrosen hingegen sind keine autoimmunen Erkrankungen, sondern entstehen durch Abnützung). Bei einer akuten Infektion (lokal an der Haut oder Allgemeininfekt) sollte die Behandlung verschoben werden.

Die Anwendung ist bei allen Hauttypen I-VI zugelassen.

Risiken der Behandlung und Nachsorge

Zu den Risiken der Behandlung gehören Blutergüsse, aufgrund der Injektionstechnik. Vorherige Desinfektion ist notwendig, um Infektionen vorzubeugen. Oft spüren die Patientinnen eine leichte Schwellung und bemerken eine diskrete Rötung. Für die Lösung der PLLA wird steriles Wasser verwendet. Dieses Volumen ist für 24h sichtbar, wird aber rasch abtransportiert.
Sehr selten reagiert die Haut mit einer Fremdkörperreaktion auf den Wirkstoff. Dabei bilden sich Knötchen, die durch eine entzündliche Reaktion des Immunsystems auf die Milchsäurepartikel entstehen.

Nachsorge: in den 5 Tagen nach der Behandlung das Behandlungsgebiet jeden Tag mehrmals 5 Minuten massieren, um eine gleichmässige Verteilung zu gewährleisten und Knötchenbildung vorzubeugen. Verzichten Sie für 3 Tage auf intensiven Sport und Sauna/Schwimmbad und vermeiden Sie intensive Sonnenbestrahlung für 1 Woche. Sie dürfen aber allen anderen Alltagsaktivitäten nachgehen, duschen oder Make-up verwenden.

Ich empfehle in jedem Fall eine individuelle Beratung, bringen Sie dazu ihre Diagnosen- und Medikamentenliste mit.